Die Mikwe am Fischmarkt 7

Es ist bei weitem nicht lange her, dass im denkmalgeschützten Fachwerkhaus in Limburg an der Lahn Am Fischmarkt 7 ein bedeutender Fund gemacht wurde.  Der Fund wurde zufällig bei Sanierungsarbeiten an dem alten Fachwerkhaus aus dem Mittelalter entdeckt.  Bei den angesprochenen  Arbeiten wurde im Keller ein jüdisches Tauchbad, auch Mikwe genannt, freigelegt.

Der Bauherr  Nizamettin Özdemir, welcher nebenan bereits eine Pension und ein Restaurant betreibt, entdeckte zunächst einen Kriechgang in Richtung des hinten angrenzenden Gebäudes in der Rosengasse. Dabei hatte er damals nur die Absicht den Boden des Kellergeschosses tiefer legen zu lassen. Bei einer Ortsbesichtigung mit der Deckmalschutzbehörde und einem Marburger Bauforscher bestand schnell Einigkeit, dass es sich bei dem Fund um eine Mikwe handelt. Ein traditionelles jüdisches Tauchbad.

Städtebaulich hat der Fund für die Stadt Limburg eine große Bedeutung. Die Mikwe wurde freigelegt und dokumentiert. Danach wurde der Kellerbereich aber wieder verschlossen, denn dieser Stand in Teilen unter Wasser. Dies ist aber so gewollt gewesen zu damaliger Zeit, denn eine Mikwe funktioniert nach jüdischem Brauch nur mit lebendigem, also fließendem Wasser. So wurden Mikwen häufig unterhalb der Erde auf Höhe des Grundwasserspiegels der Stadt erbaut. So kannte man garantieren, dass es sich um „lebendiges Wasser“ handelt.  Das Fachwerkhaus am Fischmarkt 7 zählt zu den am frühesten beurkundeten Häusern der ganzen Stadt. Es handelt sich um die zweite Mikwe, welche in Limburg an der Lahn gefunden wurde.

Im Jahre 1660 kaufe der Schutzjude Jacob Löw das Gebäude. Er überließ eine Hälfte dem Stadtschreiber und dem Bürgermeister, die andere Hälfte behielt er selbst und baute dort ein neues Wohnhaus. Innerhalb des Eckhauses errichtete er eine Judenschule. Es handelte sich schätzungsweise um die erste Synagoge seit dem Spätmittelalter. Zu dieser Zeit wurden die Juden aus Limburg vertrieben. Anfang des 20. Jahrhunderts sollen von dieser noch Überreste der Frauengalerie zu sehen gewesen sein. Bis zu dieser Zeit hatte sich auch die Nachricht überliefert , dass sich im Keller dieses Hauses eine Mikwe befindet, denn dies lag ja Nahe. Anhänger dieser Theorie fühlen sich jetzt natürlich bestätigt in ihrer Annahme, dass diese überlieferten Nachrichten der Wahrheit entsprechen. Die Judenschule wurde damals über 100 Jahre genutzt, aber im Jahre 1767 schließlich in die Löhrgasse verlegt. Wie sie hier sehen und lesen können befindet sich unser Hotel und unser Restaurant in einem Gebäude voller Geschichten und Historie. Auch deshalb war es uns ein sehr großes Anliegen bei den Sanierungsarbeiten die Historie zu Erhalten und das Gebäude so erscheinen zulassen wie es vor vielen hundert Jahren ausgesehen haben muss.

Für den Erhalt der Mikwe im Haus am Fischmarkt 7 arbeiteten das freie Institut für Bauforschung und Dokumentation e.V (IBD) Marburg, die hessenARCHÄOLOGIE des Landesamtes für Denkmalpflege Hessen und die Untere Denkmalschutzbehörde der Stadtlimburg konsequent und erfolgreich zusammen.